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zu den Themen Minderheiten, Roma, Sinti, Jenische, Indigene, Menschenrechte, Menschenrechtsverletzungen, Kindswegnahmen, Anstalten, Geschichte, Pro Juventute, "Eugenik", "Rassenhygiene", Zwangssterilisation, Kastration, Psychiatrie, Rassismus, Flüchtlingspolitik, Völkermord, Holocaust
Dokument Nr. 38:
Artikel zum Alltagsleben junger fahrenden Jenischer in der Schweiz in der Zeitschrift "Der schweizerische Beobachter", Zürich, 28. Mai 2010, von Markus Föhn, mit Fotos von Aliza Eva Berger:
"Als Jenischer musst du los". Im Frühling spüren Fahrende das Reissen - es zieht sie auf die Strasse.

Hier der Link zum Artikel als .pdf

Kommentar:

Die Zeitschrift "Der schweizerische Beobachter" setzt sich schon seit Jahrzehnten für die Respektierung der Rechte und für die politische Anerkennung der Minderheit der Jenischen in der Schweiz ein. Aufgrund der Artikel des Beobachter-Redaktors Hans Caprez zu Beginn der 1970er Jahre liquidierte die Stiftung Pro Juventute 1973 endlich ihre Unterorganisation "Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse". Diese Organisation betrieb seit 1926, subventioniert von Bundes- und Kantonsbehörden, planmässig die Zerstörung jenischer Familien durch Kindswegnahmen. Rund 600 jenische Kinder wurden durch diese Organisation als Säuglinge und Kleinkinder aus ihren Familien und ihrem kulturellen Umfeld gerissen. Isoliert von ihren Verwandten, auch von ihren Geschwistern, wurden sie als Verdingkinder einzeln in nicht-jenischen Familien oder in Kinderheime und Anstalten fremdplatziert oder in manchen Fällen unter Namensänderung adoptiert. Es kam auch zu Zwangssterilisationen von Jenischen zwecks Verminderung der Geburtenrate dieser Volksgruppe. Die Tätigkeit des "Hilfswerks" zielte erklärtermassen auf die Beseitigung dieser Minderheit aus der "schweizerischen Kulturordnung". Heute haben sich die schweizerischen Jenischen die wissenschaftliche Aufarbeitung ihrer Verfolgungsgeschichte, einen offiziellen, aber in vieler Hinsicht immer noch prekären Status als anerkannte Minderheit und viele Stand- und Durchgangsplätze erkämpft; sie haben dazu seit 1975 ihre eigenen Organisationen (Rädgenossenschaft, Fahrendes Zigeunerkulturzentrum, Naschet Jenische, schäft qwant, Schinagl). Diese pflegen auch die Kultur und Sprache der Jenischen. In Deutschland und in Oesterreich gibt es ebenfalls jenische Organisationen. Auch sie kämpfen für die Anerkennung dieser Minderheit als Volksgruppe und für die Aufarbeitung ihrer Verfolgungsgeschichte, insbesondere auch in der Nazizeit.